Promillewerte sind ein spannendes Thema – nicht nur wegen ihrer Bedeutung im Straßenverkehr, sondern auch wegen der vielen Mythen, die sich um den Alkoholabbau und die Wirkung von Alkohol ranken. „Ein Espresso macht dich schneller nüchtern“, „Wenn du isst, wirst du nicht betrunken“ – wer hat solche Aussagen nicht schon gehört? Aber was davon stimmt eigentlich, und was ist völliger Unsinn?
In diesem Artikel nehmen wir einige der bekanntesten Mythen rund um Promille unter die Lupe, erklären die wissenschaftlichen Hintergründe und geben dir wertvolle Tipps für den Umgang mit Alkohol.
Mythos 1: Eine kalte Dusche macht dich wieder nüchtern
Die Vorstellung, dass kaltes Wasser einen Rausch „wegspülen“ kann, klingt verlockend. Leider ist das nur ein Mythos. Eine kalte Dusche kann zwar erfrischend sein und dich kurzfristig wacher fühlen lassen, aber sie hat keinen Einfluss auf den Alkoholgehalt in deinem Blut. Der Promillewert sinkt nur, wenn dein Körper den Alkohol abbaut – und das geschieht über die Leber.
Fakt: Die Leber baut pro Stunde etwa 0,1 bis 0,15 Promille ab. Egal, wie kalt das Wasser ist, die Leber arbeitet immer gleich schnell.
Mythos 2: Wenn ich vorher esse, werde ich nicht betrunken
Dieser Mythos ist nur teilweise wahr. Essen verlangsamt die Aufnahme von Alkohol in den Blutkreislauf, aber es verhindert nicht, dass der Alkohol letztendlich wirkt. Der Promillewert steigt einfach langsamer an. Das bedeutet, dass du dich anfangs weniger betrunken fühlst, der Alkohol aber trotzdem in deinem Körper landet.
Fakt: Ein voller Magen kann helfen, die Wirkung von Alkohol hinauszuzögern, schützt dich aber nicht vor einem Kater oder einem hohen Promillewert.
Mythos 3: Frauen vertragen weniger Alkohol als Männer
Dieser Mythos hat tatsächlich einen wahren Kern. Frauen haben in der Regel einen höheren Fettanteil und einen geringeren Wasseranteil im Körper als Männer. Da Alkohol wasserlöslich ist, verteilt er sich bei Frauen auf ein kleineres Flüssigkeitsvolumen, was zu höheren Promillewerten führt.
Fakt: Frauen erreichen bei gleicher Menge Alkohol oft höhere Promillewerte als Männer – unabhängig von ihrem Gewicht.
Mythos 4: Bier macht weniger betrunken als Schnaps
Hier kommt es auf die Menge an. Ein kleines Bier (0,3 l) enthält ungefähr die gleiche Menge Alkohol wie ein Glas Schnaps (20 ml) oder ein Glas Wein (0,2 l). Es ist also nicht das Getränk selbst, sondern die getrunkene Menge, die den Unterschied macht.
Fakt: Egal ob Bier, Wein oder Schnaps – die Alkoholmenge zählt, nicht die Art des Getränks.
Mythos 5: Sport oder Schwitzen baut Alkohol schneller ab
Manche Leute glauben, dass sie durch Schwitzen, Sport oder Saunagänge den Alkohol schneller abbauen können. Doch auch das ist ein Irrtum. Der Alkoholabbau erfolgt ausschließlich über die Leber. Schwitzen oder Bewegung mögen dir ein Gefühl von Aktivität geben, aber der Promillewert bleibt unverändert.
Fakt: Alkohol wird zu 90 Prozent in der Leber abgebaut – Sport oder Schwitzen ändern daran nichts.
Zusammenfassung in einfacher Sprache
Viele Dinge, die man über Alkohol hört, sind nicht wahr. Eine kalte Dusche macht dich nicht nüchtern, und auch Sport oder Schwitzen helfen nicht. Essen kann den Rausch verzögern, aber nicht verhindern. Frauen haben oft höhere Promillewerte als Männer, weil sie weniger Wasser im Körper haben. Egal, ob Bier oder Schnaps – die Menge des Alkohols ist entscheidend. Nur die Leber baut Alkohol ab, und das dauert seine Zeit.