Ein verschneites Auto am frühen Morgen, ein Eiskratzer liegt auf dem Dach, im Vordergrund ein unscharfer Autoschlüssel, die Atmosphäre ist kühl und winterlich.
Hand aufs Herz: Wer von euch hat sich nach einer Weihnachtsfeier oder einem gemütlichen Abend mit Glühwein morgens schon mal „eigentlich fit“ gefühlt, aber trotzdem ein ungutes Bauchgefühl beim Einsteigen ins Auto gehabt?Ich höre oft das Argument: „Ich habe doch acht Stunden geschlafen, da muss der Wein von gestern Abend doch weg sein.“
Aber genau hier schnappt die Falle zu – und im Winter ist sie besonders gefährlich. Ich habe mir mal die physiologischen Hintergründe angeschaut, warum unser Körper bei Minusgraden oft ganz anders tickt als im Sommer.
Der Mythos vom schnellen Abbau
Wir wissen alle: Der Körper baut im Schnitt etwa 0,1 bis 0,15 Promille pro Stunde ab. Das ist Mathematik. Aber Mathematik braucht Energie. Wenn wir bei eisigen Temperaturen nach Hause gehen oder in einem schlecht geheizten Schlafzimmer liegen, muss unser Körper massiv Energie aufwenden, um die Kerntemperatur zu halten
.Was viele unterschätzen: Der Stoffwechsel konzentriert sich bei Kälte primär auf die Überlebensfunktionen. Die Leber, unser Hauptakteur beim Alkoholabbau, arbeitet zwar weiter, aber die gesamte Durchblutung und Stoffwechselleistung kann durch die Kältebelastung und den oft schlechteren Schlaf im Winter beeinflusst werden.
Glühwein & Zucker: Die tückische Kombination
Ein weiterer Punkt, den ich auf dem Schirm habe: Auf dem Weihnachtsmarkt trinken wir selten klaren Schnaps, sondern meistens Glühwein oder Punsch. Der extrem hohe Zuckergehalt sorgt dafür, dass der Alkohol langsamer ins Blut aufgenommen wird – wir merken die Wirkung später. Das bedeutet aber im Umkehrschluss auch, dass der Peak (der höchste Promillewert) erst viel später erreicht wird.
Wer um Mitternacht den letzten zuckrigen Glühwein trinkt, startet seinen Abbauprozess unter Umständen erst viel später in der Nacht. Der Promillerechner am nächsten Morgen zeigt dann 0,0 an, aber in der Realität kreisen noch 0,3 Promille im Blut, weil der „Startschuss“ verzögert war.
Meine Tipps für den „Morgen danach“ im Winter
Wasser, Wasser, Wasser: Kälte entzieht dem Körper Feuchtigkeit (über die Atemluft). Wer dehydriert ist, verlangsamt seinen Stoffwechsel.
Der Sicherheitsfaktor: Wenn unser Rechner dir 0,0 Promille für 7:00 Uhr morgens ausspuckt, häng im Winter sicherheitshalber noch zwei Stunden dran, bevor du dich ans Steuer setzt.
Unterschätze die Müdigkeit nicht: Restalkohol plus die frühe Dunkelheit und glatte Straßen sind eine tödliche Kombination für die Konzentration.
Mein Fazit für euch
Die „Restalkohol-Falle“ ist kein Mythos der Polizei, um uns zu ärgern. Sie ist reine Biologie. Gerade im Winter, wenn der Körper mit Infekten und Kälte kämpft, sollten wir ihm die Zeit geben, die er braucht. Mein Auto bleibt nach einer langen Nacht lieber einmal zu viel stehen – das ist mir mein Führerschein und vor allem die Sicherheit anderer wert.
Habt ihr schon mal die Erfahrung gemacht, dass ihr euch morgens noch „angetüdelt“ gefühlt habt, obwohl die Zeit theoretisch gereicht hätte? Schreibt mir eure Erlebnisse in die Kommentare!
